Demokratisch 22. Mai 2023 Fraktion

Mehr Qualität und Sicherheit durch Kooperation

Im Mai-Landtag hat sich die Fraktion der Freien Liste bei der Frage zum Spitalneubau einhellig für ein von Grund auf neues Projekt und ebenso klar gegen eine eigene Geburtenstation ausgesprochen. Liechtenstein ist Teil einer Region mit einer quantitativ und qualitativ absolut hochstehenden stationären Gesundheitsversorgung. Dies gilt es zu schätzen. Liechtenstein ist zu klein für eine nationale Insellösung. Ein zukunftstaugliches Neubauprojekt für Liechtenstein erfordert neues Denken. Wie könnte sich eine Liechtensteiner Spitallösung als Ergänzung und Teil einer top Gesundheitsversorgung für die gesamte Rheintal-Region aufstellen? Das ist die zentrale Frage, der wir uns stellen sollten. Das offene Gespräch mit unseren regionalen Partnern ist überfällig. Vor 4 Jahren wurde es durch den damaligen Gesundheitsminister leider nicht geführt.

Die Zeit der Alleingänge im teuren stationären Gesundheitsbereich ist endgültig vorbei, auch in Liechtenstein. Das vergeigte Projekt „Inspira“ ist an fehlerhaften Grundannahmen und falschen Versprechungen gescheitert. Das nun vom Landtag mehrheitlich beschlossene Projekt „Inspira II“ ist die Weiterführung dieses gescheiterten Projekts auf den praktisch gleichen Grundannahmen. Anstatt auf sachliche Argumente zu setzen, wird nun zusätzlich emotional das Nationalgefühl angesprochen, indem unter anderem mit einer eigenen Geburtenstation geködert wird. Dies soll helfen, um die in einem Jahr anstehende Volksabstimmung dann auch wieder zu gewinnen. Das ist grobfahrlässig und kann auf Kosten von Patientinnen und Patienten gehen. Eine eigene Geburtenstation hat erwiesenermassen eine zu tiefe Auslastung (jeden 2. Tag eine Geburt) und damit verbunden ein zu hohes Sicherheitsrisiko für Mutter und Kind. Dem wenig ausgelasteten medizinischen Personal fehlt es an Praxis in Notsituationen, vom akuten Fachkräftepersonal (Hebammen, Gynäkolog:innen etc.) ganz zu schweigen. Die Regierung hat dies in ihrem Bericht nachgewiesen und von einer eigenen Geburtenstation abgeraten. Die Mehrheit des Landtags wertete Nationalstolz und Souveränität jedoch höher ein als Qualität. Dasselbe kann über die Notfallstation gesagt werden. Für echte medizinische Notfälle bietet das Landesspital wegen der wenigen Fälle nicht die notwendige Qualität. Die Realität auch hier: Zu wenige Fälle für eine kostendeckende Auslastung und vor allem für ein qualitativ hochstehendes Angebot.
Machen wir nicht wieder dieselben Fehler wie vor 3 Jahren, planen wir nicht ins Blaue. Unsere regionalen Partner reichen uns jetzt die Hand. Gehen wir eine Kooperation ein und holen wir gemeinsam das Beste heraus – auch für das künftige Wohlergehen von uns allen.