Demokratisch 12. März 2024 Fraktion

LLS: Findet ein Umdenken statt?

Der Landtag hat in seiner letzten Sitzung dem Ergänzungskredit zum neuen Landesspital in der Höhe von 6,04 Millionen Franken mit 22:3-Stimmen zugestimmt. Einzig die Fraktion der Freien Liste hat den Kredit abgelehnt. Dem Argument, dass Liechtenstein aus Gründen der Eigenstaatlichkeit ein eigenes Akutspital brauche, setzt die FL seit Jahren zwei Argumente entgegen: Zum einen haben kleine Spitäler kleine Fallzahlen. Die Höhe der Fallzahlen ist das
A und O für Qualität. Fallzahlen bringen Routine, Routine bringt Qualität und für die Patienten Sicherheit. Diesem Argument ist der Landtag nun wenigstens teilweise gefolgt, indem er sich mehrheitlich gegen eine eigene Geburtenstation ausgesprochen hat. Zum anderen trifft der Fachkräftemangel im Gesundheitsbereich besonders auch kleine Spitäler. Junge, gut ausgebildete und häufig sehr spezialisierte Fachärzte oder Pflegekräfte sind überall gefragt, das macht die Situation für kleine Akutspitäler schwierig. Liechtenstein plant momentan ein Spital, das den zukünftigen Herausforderungen und Trends im stationären Gesundheitsbereich zu wenig Beachtung schenkt. Das ist bereits heute augenscheinlich und es wird noch deutlicher zum Ausdruck kommen, wenn das Spital im Jahr 2029 eröffnet wird. Erfolg versprechender wäre die Umsetzung einer Massnahme, die in der neuen Altersstrategie auf der Seite 24 erwähnt wird: «Prüfung des Ausbaus der Geriatrie am Landesspital. Prüfen, ob die stationären Leistungen des Landesspitals in den Bereichen Gerontologie und Gerontopsychiatrie sowie Kooperationen mit anderen Kliniken ausgebaut werden sollen. Prüfung einer ambulanten Geriatrie am Landesspital mit gerontopharmakologischer Beratung, Inkontinenz- und Sturzsprechstunde sowie Memory Clinic zur Unterstützung von Hausärztinnen und Hausärzten bei der Diagnostik von Gedächtnisproblemen und bei der Beratung betroffener Familien.» Die Fraktion der Freien Liste ist überzeugt, dass eine derartig ausgebaute Geriatriestation ein grosses Bedürfnis
in der Bevölkerung abdecken würde. Ebenfalls würde sie der demografischen Entwicklung der nächsten Jahrzehnte entsprechen. Es bleibt die Hoffnung, dass die Regierung die Prüfung dieser Massnahme zeitnah in Angriff nimmt und dabei neben den Verantwortlichen am Landesspital auch die ambulanten Grundversorger, also die Hausärztinnen und Hausärzte, in die Vernehmlassung einbezieht.