Ökologisch 27. November 2022

Politische Frage der Woche — Liechtensteins Beitrag zum Klimaschutz

Alle, die an der UNO-Klimakonferenz in Ägypten auf ein starkes Signal im Bereich Klimaschutz gehofft haben, wurden bitter enttäuscht. Das sogenannte 1,5 Grad-Ziel scheint in weite Ferne zu rücken. Zwar wurde ein Fonds beschlossen, um ein Stück Klimagerechtigkeit für Entwicklungsländer  zu schaffen, auch wenn angezweifelt wird, ob dieser seiner Aufgabe gerecht werden kann. «Wenigstens sind Rückschritte verhindert worden», zieht Franz Perrez, Leiter der Schweizer Delegation, eine nüchterne Bilanz. Das Klima wird in zwei Wochen auch Thema im Liechtensteiner Landtag sein. Die Regierung legt dem Parlament die liechtensteinische Klimastrategie 2050 zur Genehmigung vor.

Ist Liechtensteins Beitrag nur ein Tropfen auf dem heissen Stein?

Die Frage, ob Liechtensteins Beitrag ein Tropfen auf den heissen Stein ist, beruht auf einer beliebten Ausrede. Was nützt es, wenn ich auf das Auto verzichte, solange China Unmengen an Kohle verbrennt? Was bringt es, wenn ich meine Flugreisen auf ein Minimum reduziere, solange andere sorglos mehrmals pro Jahr in die Ferien fliegen? Sobald es ums Klima geht, machen wir uns gerne ganz klein und meinen, unser Beitrag nütze wenig bis nichts. Wo kämen wir hin, wenn in anderen Bereichen auch so gedacht würde? Liechtenstein tritt wirtschaftlich und aussenpolitisch durchaus selbstbewusst auf. Wir zeigen uns nicht ungern auf der internationalen Bühne mit den ganz Grossen. Dieses Selbstbewusstsein dürfen wir auch auf die Klimapolitik übertragen. Wir sind zwar klein, können und müssen aber unseren Beitrag leisten. Wir haben beste Voraussetzungen, um dies tun zu können; bessere als manch andere Industrieländer und nochmals viel bessere als jedes Schwellen- oder Drittweltland, die die Konsequenzen des Klimawandels am heftigsten zu spüren bekommen.

Selbstverständlich dürfen wir als Einwohner:innen dieses Landes nicht die ganze Verantwortung auf die Politik abschieben. Alle können im privaten Bereich ihren Beitrag leisten. Dabei geht es um die Bereitschaft, auf Dinge zu verzichten und den Energie- und Ressourcenverbrauch zu verringern. Auch wenn die Bemühungen auf den ersten Blick verschwindend klein erscheinen, in der Summe haben sie Wirkung. Wir haben zu lange auf zu grossem Fuss gelebt. Nichtstun ist keine Option.

Also, liebe Landtagsabgeordnete, seid mutig und setzt euch für eine ambitionierte Klimastrategie ein. Die Freie Liste hat im September ein Positionspapier zur Klimastrategie präsentiert. Unsere Forderung lautet: Liechtenstein muss bis 2040 klimaneutral werden.

Daniel Walser, Vorstandsmitglied der Freien Liste