Ökologisch 25. September 2022 Manuela Haldner-Schierscher

Politische Frage der Woche — Klimastrategie

Wetterextreme sind nur einige von den Folgen des Klimawandels, der auch in Liechtenstein durch Hitzewellen und Starkregen spürbar ist. Der Landtag hat mit der Verabschiedung der Klimavision 2050 im Juni beschlossen, dass Liechtenstein bis 2050 klimaneutral wird. «Das Engagement der Regierung hat sich zwar verbessert, aus unserer Sicht jedoch noch nicht genug» heisst es in einem Forumsbeitrag von Jugendvertreter:innen aus verschiedenen Vereinen. Und die Freie Liste kritisiert, dass 2050 bereits zu spät ist und bis dahin unnötig Zeit verstrichen wird.

Kann Liechtenstein mehr tun, als die Klimastrategie vorgibt?

Es geht nicht darum, ob wir in Liechtenstein und weltweit mehr tun können – wir müssen! Der Umbau des bestehenden Systems muss sofort angegangen werden und rasant vonstattengehen! Der Club of Rome, bekannt durch seine Studie «Die Grenzen des Wachstums» hat unlängst mit «Earth4all» einen Überlebensleitfaden für die Zeit des Klimawandels veröffentlicht. Darin wird mit einem ganzheitlichen Ansatz und in aller Deutlichkeit aufgezeigt, dass wir das Ruder noch in diesem Jahrzehnt herumreissen müssen, wenn wir den künftigen Generationen einen lebenswerten Planeten erhalten wollen. Dafür sind fünf Kehrtwendungen erforderlich, konkret im Bereich der Beseitigung von Armut und Ungleichheit, ein Wandel der Wirtschafts-, Energie- und Ernährungssysteme, sowie auch die Ermächtigung von Frauen. Die Freie Liste hat ein Positionspapier zur Klimastrategie Liechtensteins ausgearbeitet und schliesst sich den Forderungen aus «Earth4all» an. Das Ziel muss sein, die Klimaneutralität bereits bis 2040 zu erreichen. Dafür werden wir unseren Lebensstil anpassen müssen, was den Einbezug aller erfordert. Veränderungen können in einer Gesellschaft besser bewältigt werden, wenn die Bevölkerung von ihrer Notwendigkeit überzeugt und in den Veränderungsprozess miteinbezogen wird. Wir müssen mutig, schnell und entschlossen handeln und dabei soziale, demokratische und ökologische Aspekte gleichermassen berücksichtigen. Es gilt keine Zeit mehr zu verlieren!