Sozial 9. Oktober 2022 Patrick Risch

Politische Frage der Woche — Kosten des Gesundheitswesen

Die Regierung teilte diese Woche mit, dass die Krankenkassenprämie im Jahr 2023 im Schnitt um 3,9 Prozent steigt – jedoch in einem unterschiedlichen Ausmass zwischen 3,1 Prozent und 8,2 Prozent. Der Krankenkassenverband erläutert dies mit einem Anstieg der Kosten. Auch seien die Reserven zur Abfederung der Prämienerhöhung bereits in die Budgetplanung einkalkuliert worden. Aufgrund technischer, medizinischer und demografischer Entwicklungen würden die Kosten tendenziell jährlich steigen. Es gebe aber Massnahmen, um diese zu dämpfen. Diese gelte es zu prüfen und durch die Politik umzusetzen.

Wie könnten die Kosten im Gesundheitswesen eingedämmt werden?

Die steigenden Krankenkassenprämien kommen zu einem schlechten Zeitpunkt für viele Haushalte. Viele Menschen kämpfen jetzt schon mit den steigenden Preisen, insbesondere auch für Strom und Heizung. Vor allem die mit einem geringen Einkommen trifft die Erhöhung der Kopfgeld-Prämie erneut sehr stark. Die Freie Liste ist daher schon seit Jahren der Ansicht, dass wir endlich auf eine erwerbsabhängige Krankenkassenprämie wechseln sollten. Wer viel verdient, soll mehr bezahlen. Wer wenig verdient, wird entlastet. Das würde das heutige, komplizierte System der Prämienverbilligung unnötig machen.

Die vom Krankenkassenverband propagierte Bedarfsplanung, also Ärzten/Ärztinnen nur eine Zulassung zu geben, wenn die LKV einen Bedarf sieht, halte ich nicht wirklich für eine effektive Methode zur Kosteneindämmung im Gesundheitswesen. Mit dem Zusatz einer freien Ärzt*innenwahl wird diese Bedarfsplanung ausgehebelt.

Wir müssen uns aber auch überlegen, ob das aktuelle System der Krankenkassen noch zeitgemäss ist. Heute kommen die Krankenkassen praktisch nur für die Behandlung von Krankheiten auf. Studien haben erwiesen, dass 80% der nicht übertragbaren Krankheiten, wie Herz-Kreislaufbeschwerden, Diabetes, etc. mit einer guten Prävention vermeidbar wären. Wir brauchen daher auch eine Gesundheitskasse, die den Fokus vermehrt auf Prävention legt. Denn mit einer guten Prävention könnten viele Erkrankungen verhindert werden. Ein gutes Versicherungssystem sollte Prävention wie auch die Behandlung von Krankheiten gleichermassen bezahlen.