Sozial 15. September 2024 Sandra Fausch

Politische Frage der Woche: Mindestalter im Netz

Australien will bald ein Mindestalter für Facebook, Instagram, Tiktok und Co. einführen und Kinder so von den online Plattformen fernhalten. Wie bei Zigaretten und Alkohol müsse die Regierung einschreiten, wenn ein Produkt Kindern schaden könne. Die Altersgrenze soll zwischen 14 und 16 Jahren liegen. Premierminister Anthony Albanese teilte mit, dass die Regierung noch dieses Jahr ein entsprechendes Gesetz ins Parlament einbringen wird. Als Beispiel für den landesweiten Vorstoss gelte eine ähnliche Initiative des Bundesstaates South Australia, wo der Zugang zu sozialen Netzwerken erst ab 14 Jahren gestattet werden soll.
Gefahr im Internet: Soll für Instagram, Tiktok und Co. ein Mindestalter gelten?
Wie Australien diesen altersbeschränkten Zugang zu den sozialen Medien sicherstellen will, ist allerdings noch völlig offen. Und damit auch, ob eine solche Massnahme überhaupt zum Ziel führt: nämlich Kinder und Jugendliche vor möglichen negativen Folgen der sozialen Medien zu schützen. Anders als bei Zigaretten- oder Alkoholkonsum, der relativ direkt schädlich auf den Körper einwirkt, sind die Auswirkungen des Konsums von sozialen Medien ganz unterschiedlich und komplex. Es hängt meines Erachtens wesentlich davon ab, welche Persönlichkeit vor dem Bildschirm sitzt, was sie sich ansieht und für wie lange bzw. wie regelmässig und was dies mit ihr macht.Ganz wichtig in dieser Diskussion ist auch welchen Stellenwert und welche Präsenz das Handy bei den Eltern im Alltag mit ihren Kindern hat.
Die Einführung eines Mindestalters für soziale Medien kann man diskutieren. Jedoch ist eine Umsetzung und Kontrolle einer solchen Einhaltung sicherlich nicht so einfach und die gewünschte Wirkung möglicherweise ausbleibend. So schliesst das eine das andere nicht aus. Aktuell denke ich aber, zielführender ist es, einen gesundenden Umgang mit diesen Plattformen zu erlernen und vor allem den Kindern und Jugendlichen gute Alternativen zu bieten ­— sei es in der Schule, zu Hause oder bei ihrer Freizeitgestaltung.