Ökologisch 11. Februar 2024 Manuela Haldner-Schierscher

Politische Frage der Woche: SUV-Sondertarif

In Paris müssen ab September Besucherinnen und Besucher dreimal mehr fürs Parkieren von SUV bezahlen. Greifen soll der Tarif für Verbrenner- und Hybridmodelle mit einem Gewicht ab 1,6 Tonnen und Elektromodelle ab zwei Tonnen Gewicht. Dies soll unter anderem die Umwelt entlasten, mehr öffentlichen Raum freigeben und die Emissionen reduzieren. Mit dem Sondertarif für grosse Autos sollten die von ihnen verursachten Belästigungen begrenzt werden. Auch in Schweizer Städten gibt es eine Diskussion, wie die Anzahl der Fahrzeuge, also der Individualverkehr, reduziert werden kann. Ebenfalls in Liechtenstein wird nach Lösungen für das Verkehrsproblem an bestimmten Knotenpunkten gesucht.

Wäre ein Sondertarif für SUVs in Liechtenstein denkbar?

Eine Parkgebühr nach Verursacherprinzip befürworte ich ganz klar. Natürlich sollen gewerblich genutzte Fahrzeuge gesondert betrachtet werden, doch wer als Privatperson über Gebühr Ressourcen und Raum beansprucht, soll auch entsprechend dafür bezahlen. PKW und insbesondere SUVs sind ineffiziente, raumfordernde Fahrzeuge und stellen zudem ein erhöhtes Sicherheitsrisiko für schwächere Verkehrsteilnehmende dar. Hierzulande nimmt der motorisierte Individualverkehr (MIV) mit einem Anteil von 75% am Personenverkehrsaufkommen (Modal Split) eine äusserst dominante Position ein. Drei Viertel aller Wege im Inland werden mit dem Auto zurückgelegt. Zudem weist Liechtenstein mit 780 Autos pro 1000 Einwohnende den höchsten Motorisierungsgrad Europas auf, 52.7% der inländischen PKW wiegen über 2 Tonnen. Die Marketingabteilungen der Automobilindustrie haben ganze Arbeit geleistet, um uns davon zu überzeugen, dass das Auto als Statussymbol, als Zeichen für Wohlstand, Stärke und Freiheit unerlässlich sei. Die Dominanz und Auswirkungen des motorisierten Verkehrs auf Mensch und Umwelt sind jedoch weitreichend und verringern die Lebensqualität massiv. Ein ausgewogener Modal Split ist deshalb dringend angezeigt. Die Freie Liste hat jüngst zwei Motionen eingereicht mit dem Ziel, bis 2030 den Anteil des MIV auf 50% zu reduzieren und den ÖV, die zu Fussgehenden und Radfahrenden zu stärken. Wenn wir in Infrastruktur investieren und Anreize schaffen, die den Umstieg auf alternative Mobilitätsformen attraktiver machen, können wir diesen Wandel realisieren.