Ökologisch 8. Juli 2023

Gut gebrüllt Löwin und dann doch klein beigegeben

Liechtenstein hätte die Chance gehabt, in Sachen Klimaschutz eine Vorreiterrolle einzunehmen, zumindest was die Heizungen betrifft. Geld wäre wahrlich genug vorhanden, um fortschrittliche und klimafreundliche Lösungen zu finanzieren.

Es klang so gut, was die Umweltministerin vorschlug. Ein Hoffnungsschimmer, dass die Politik verstanden hat, dass die Klimastrategie kein Papiertiger sein darf und die gesetzten Klimaziele nur mit konkreten Massnahmen erreicht werden können. Keine neuen Heizungsanlagen mehr, die mit fossilen Energieträgern betrieben werden und zusätzlich eine Photovoltaikpflicht, so der Regierungsvorschlag. Bei den Heizungsanlagen gibt es nun eine 180 Grad-Wende, die absolut unverständlich ist. Das Verbot von Öl- und Gasheizungen bei Neubauten und der Sanierungen von bestehenden Anlagen wurde gekippt, obwohl eine Umsetzung mit etwas höheren Investitionen ohne weiteres möglich gewesen wäre. Niemand wäre gezwungen gewesen, eine bestehende Heizung sofort zu ersetzen. Allein mit der Androhung eines Referendums durch Exponenten, die Eigeninteressen — verpackt als vermeintlich liberales Gedankengut — vor das Gemeinwohl stellen, ist es nun gelungen, die Regierung in die Knie zu zwingen. Mit dem Unwort „Verbotskultur“ wurde Stimmung gemacht. Und einmal mehr wird vor populistischer Meinungsmache gekuscht. Das ist beschämend für ein Land, dessen Verfassung die Sicherung der Volkswohlfahrt als oberste Aufgabe des Staates festschreibt.

Liechtenstein unterstützt Privatpersonen und Firmen seit Jahren mit Subventionen, wenn es um Klimaschutzmassnahmen geht. Dort wäre bestimmt auch noch mehr drin gelegen, wenn man die hehren Ziele weiterverfolgt hätte. Das kleine Preisschild war nun wohl doch zu gross — bezahlen werden es die kommenden Generationen. Statt Teile der Lösung umzusetzen, wird stellvertretend ein heroischer Kampf gegen die sogenannte Verbotskultur geführt, um das Abendland vor dem Untergang zu retten.
Dass Regierung und Landtagsfraktionen der Regierungsparteien in dieser Sache so kurzsichtig, mutlos, ohne Rückgrat und nicht im Interesse der künftigen Generationen handeln, ist besorgniserregend. Dieser Entscheid ist ein Sieg für den Opportunismus, für Stillstand und Feigheit. Es ist eine Niederlage für all jene, deren Zukunft von unseren heute getroffenen Entscheidungen und Handlungen abhängt. Einmal mehr wird aus parteipolitischen Motiven der Weg des geringsten Widerstands gegangen, statt den Menschen klarzumachen, dass wir endlich verbindlich handeln müssen!

Am Ende des Tages geht es um Fakten und nicht um Meinungen. Wenn wir so mutlos weiterlamentieren, werden wir die Ziele der Klimastrategie 2050 niemals erreichen.